Haare wachsen lassenDie Dos and Don'ts für langes Haar

Wir haben das Netz nach den besten Tipps und Tricks für Traummähnen durchkämmt: Haare wachsen lassen geht damit nicht unbedingt schneller, aber garantiert erfolgreicher.

Lange Haare

Wie schnell Haare wirklich wachsen

Die schlechte Nachricht zuerst: Wer seine Haare wachsen lassen will, braucht Geduld. Der Weg zum Long-Look ist nämlich ebenso lang. Pro Jahr wachsen Haare nämlich gerade mal 10 bis 15 Zentimeter. Wundermittel für schnelleren Wachstum gibt es leider keine.

Extensions: Überbrückungshilfen beim Haare wachsen lassen

Wer nicht warten mag, hilft nach: Extensions sind simple Sofort-Lösungen für lange Haare. Inzwischen gibt es Echthaar-Techniken, die weder unnatürlich aussehen noch die Haare strapazieren. Einen Haken gibt es allerdings doch: Für eine gute Haarverlängerung müssen Sie mit mindestens 500 Franken rechnen.

Übergangsfrisuren: Der Schnitt entscheidet

Wer seine Haare wachsen lassen will, sollte eine Übergangsfrisur mit idealen Voraussetzungen wählen. Die variabelste Frisur beim Haare wachsen lassen ist ein weicher Stufenschnitt. Besonders, wer sich von seinem Pony trennen will, ist mit dem Lagenlook gut beraten. Exakte Cuts (z.B. ein klassischer Bob) verlieren während der Wachstumsphase dagegen rasch ihre Grundform und lassen die Haarpracht ungepflegt wirken. Es gibt auch Stimmen, die vor Stufenschnitten warnen, da gleichlanges Haar stärker und gesünder wachsen. Das ist Quatsch, denn jedes Haar wächst für sich. Richtig aber ist, dass die Haare schonend geschnitten werden sollten. Ausdünnende Schnitttechniken mit Messer oder Fransenscheren sollten Sie jetzt wirklich nicht ausprobieren.

Das könnte Sie auch interessieren: Über kurz oder lang: 21 Frisuren für den Übergang

Regelmässig Spitzen Schneiden: Tut weh, ist aber Pflicht

Auch wenn man es nicht hören will, wer seine Haare wachsen lassen will, muss sie regelmässig schneiden. Alle acht bis zehn Wochen brauchen die Spitzen einen Mini-Cut. Wer schon beim kleinsten Ansatz von Haarspalterei nicht reagiert, lässt den Spliss ein nach oben zu wandern und riskiert bei einem späteren Coiffeur-Termin noch viel mehr Länge hergeben zu müssen. Es schadet allerdings nicht, wenn Sie im Coiffeur-Salon ein Auge darauf haben, das wirklich nur Millimeter bzw. die angegriffenen Stellen abgeschnitten werden. Und die erkennt man am besten, wenn das Haar trocken ist.

Wachsen Haare durch Spitzen Schneiden schneller?

Viele schwören auch deshalb auf regelmässiges Spitzen schneiden, weil es die Haare schneller wachsen lassen soll. Das ist leider zu schön, um wahr zu sein. Ihre Haare wachsen deshalb nicht schneller, aber schöner.

Gut gebunden, besser gewachsen

Egal, ob das Haar bereits auf Rekordlänge gewachsen ist oder sich noch auf dem Weg dahin befindet, wer eine gesunde Traummähen züchten möchte, sollte sie nicht  immer offen tragen. Die Spitzen reiben nämlich an der Kleidung, werden dadurch rau und brüchig. Auch kommt es regelmässig dazu, dass sich einzelne Haare verknoten und an den Knotenpunkten brechen. Sparen Sie sich haarstrapazierende Stylings und binden sie ihren Schopf so oft es geht zu einem Zopf zusammen.

Samthandschuhe, bitte!

Lange Prinzessinnenhaare sind Sensibelchen. Behandelt man sie zu schroff, brechen oder splissen sie. Kämmen Sie Ihre Haare deshalb am besten nur mit Naturborsten und möglichst nur im trockenen Zustand, denn nasses Haar bricht am leichtesten ab. Um nasses Haare zu bändigen empfehlen sich sehr grobzackige Kämme. Scharfkantige Metall- oder Plastikkämme und toupieren sollte allerdings ebenso tabu sein. Auch bei der Wahl der Haargummis und Haarklammern ist ein Schmusekurs gefragt. Zu dünne Haarbänder wirken wie ein Messer und schneiden in die empfindlichen Strähnen ein. Besser eigenen sich weiche, dicke Haargummis und –bänder. Haarklammern sollten möglichst breit oder aus Plastik sein.

Pflege für mehr Power im Haar

Haarpflegeprodukte sind keine Zauber-, aber gute Hilfsmittel. Denn sie können die Haare zwar nicht schneller, aber dafür gesünder wachsen lassen. Viele Kuren und Shampoos arbeiten dafür mir Haarbausteinen, wie zum Beispiel Keratin. Keratin dringt tief in den Haarschaft ein, vernetzt dort die Fasern wie ein Stützskorsett und verhilft dam Haar so zu mehr Festigkeit und Widerstandskraft.

Welches Shampoo ist das Beste?

Um die richtigen Pflegeprodukte zu finden, müssen Sie Ihren Haartyp bestimmen. Trockenes und widerspenstiges Haar, braucht ein Shampoo, das Feuchtigkeit schenkt und glättet, während fettiges Haar ein Shampoo braucht, das weniger stark rückfettet. Wenn Sie sich wegen Ihres Haartyps unsicher sind, fragen Sie doch mal beim Coiffeur nach.

A treatment a day keeps the scissor away...

Natürlich brauchen unsere Haare nicht jeden Tag eine reichhaltige Pflegekur, etwa einmal pro Woche sollten Sie Ihre Haare jetzt aber mit einer Haarmaske verwöhnen. Dabei gibt es verschiedene Produktformen, die unterschiedliche Haarbedürfnisse befriedigen. Übrigens Haarkuren lassen sich auch selber herstellen. (Lesen Sie auch: DIY-Beauty: Masken für Gesicht und Haare selber machen)

Cremige Haarkuren (z.B.  Aesop Rose Hair & Scalp Moisture Masque, John Frieda Frizz-Ease Wunderkur, Wella System Professionell Repair Mask) sind ein Muss für nahezu jeden Haartyp, der glänzend wachsen will. Sie geben dem Haar die durch Styling und Umwelteinflüsse verlorene Feuchtigkeit, Spannkraft und Glanz zurück. Allerdings können auch diese wohlriechenden Wunderkuren bereits zerstörtes Haar nicht wieder reparieren, egal was auf dem Tiegel steht.

Die zuletzt so beliebten Haaröle sind vor allem für trockenes und sprödes Haar oder coloriertes Haar zu empfehlen (z.B. Kahina Giving Beauty – Argan Oil, AVEDA Dry Remedy Oil, KIEHL’S Deeply restorative Smoothing Hair Oil Concentrate). Wer feines und eher fettiges Haar hat, sollte wirklich nur leichte Öle nutzen und wenn die Haare durch Färben strapaziert werden (z.B. Bumble Bumble Invisible Oil).

Ein Lebensretter bei überanspruchtem Haar durch extremes Styling und häufiges Färben sollen übrigens Protein-Treatments für die Haare sein (z.B. Redken extreme cat).

Haare färben? Das tönt gut!

Es ist leider wahr, die Wunderwaffe gegen fahles und graues Haar, ist der Feind des gesunden Haares. Wer nicht auf frische Farbe verzichten will, sollte drei Regeln befolgen. 1.Lassen Sie sich Ihre Haare, wenn es die Portokasse erlaubt, von einem Profi färben. 2. Tönen Sie Ihre Haare statt Sie einer dauerhafter Coloration auszusetzen. 3. Gönnen Sie Ihrem Haar regelmässig eine reichhaltige und tiefenwirksame Pflegekur, die der Austrocknung durch das Färben entgegenwirkt.

Noch mehr Tipps für lange Haare gibt's auf der nächsten Seite.

Die besten Profi-Tipps für's Haare wachsen lassen

Foto: Aveda (aus der Natural Elemts Collection)

Waschanleitung für langes Haar

Das beste Pflegeprodukte nützt aber nichts, wenn man nicht weiss, wie man Haare am besten wäscht. Die meisten Shampoos sind Konzentrate, die sparsam dosiert werden wollen. Man schäumt sie mit Wasser in der Hand auf und shampooniert damit lediglich den Ansatz, der Schaum, der dabei entsteht, genügt vollkommen, um auch die Längen zu reinigen. Übrigens: Das Wort Shampoo leitet sich nicht ohne Grund vom indischen Wort «champo» ab, was soviel bedeutet wie «massieren». Massagen stimulieren die Durchblutung der Haarwurzeln und damit auch den Wachstumsprozess des Haares. Beim anschliessenden Conditioner sind die Haargesetzte dagegen genau umgekehrt. Sparen Sie den Haaransatz aus und massieren Sie die Pflegespülung vor allem in die Längen und die Spitzen ein.

No Poo? Haare wachsen lassen ohne waschen

Man hört immer wieder von Hollywood und seinen Schönheiten, dass Haare waschen sowieso schlecht für die Haare sei. Anhänger des «No Poo»-Trends schwören auf das natürliche Eigenfett der Haare. Es soll nach drei bis vier Wochen Haare in neuem Glanz und kräftiger denn je erscheinen lassen. Allerdings ist dies ein beschwerlicher Weg und wird mit der ersten Shampoo-Wäsche sofort wieder zunichte gemacht. Grundsätzlich ist häufiges Haare waschen auch gar nicht schädlich, solange man seine Haare nicht überpflegt und durch ständiges Styling mit Hitze (Fön, Glätteisen, Lockenstab) überstrapaziert. Waschen Sie also nach Bedarf. Wer zu fettigem Haar neigt oder sich unwohl fühlt, sollte seine Haare also auch jeden Tag waschen dürfen, ohne Glanzeinbussen zu befürchten. Nutzen Sie bei einer täglichen Haarwäsche und sehr feinem und eher fettigerem Haar vor allem milde Pflegeprodukte (am besten ohne Silikone).

Eine haarige Sache: Hitze und Styling

Styling ist der Freund jeder Ausgangsfrisur, aber der Feind des gesunden Haarwuchses. Ob aus dem Wasserhahn, Föhn oder dem Glätteisen, die damit einhergehende Hitze strapaziert das Haar, trocknet es aus und macht es brüchig.

  • Waschen Sie Ihre Haare deshalb bevorzugt mit handwarmer Temperatur, für einen kleinen Frischekick und Extraglanz darf es auch gern mal mit richtigem kaltem Wasser gespült werden.
  • Wer nicht auf Föhn, Glätteisen und Lockenstab verzichten mag, sollte Hitzeschutzspray vor dem Styling verwenden.
  • Auch gibt es inzwischen hochwertige Styling-Geräte, die das Haar schonender trocken und formen, wie zum Beispiel Haartrockner mit Ionen-Technologie oder keramikbeschichtete Glätteisen.
  • Beim Trocknen sollten Sie von oben nach unten in Haarwuchsrichtung zu föhnen, um die äussere Schuppenschicht der Haare zu glätten.
  • Bei Glätteisen und Lockenstab ist zügiges Arbeiten empfohlen. Besonders die Haarspitzen sollten der Hitze nur kurz ausgesetzt werden. Beim Locken eindrehen empfiehlt es sich deshalb, die Haare vom Ansatz beginnend einzudrehen.

Beautyfood: Nahrungsergänzung für schnelleren Haarwuchs

Lange galten Biotin und Kieselerde als Wundermittel für schnelles Haar- und Nagelwachstum. Inzwischen raten viele ehemalige Anhängerinnen vom regelmässigen Gebrauch bzw. Selbstmedikation wieder ab. Denn wenn sich der Körper einmal an eine hohe Biotin- oder Kieselerdezufuhr gewöhnt, braucht er sie. Lassen Sie sich daher bei Bedarf von einem Arzt beraten.

Und ob Nahrungsergänzung grundsätzlich nachhaltig helfen kann, ist bislang auch immer noch nicht erwiesen. Vermeiden Sie daher lieber die Risiken und Nebenwirkungen, aber auch die Kosten, die durch unerforschten Wachstumsversprechen entstehen, denn sicher ist, wenn Sie sich gesund und ausgewogen ernähren, müssen Sie sich bei einem normalen Haarwachstum sicherlich keine Sorgen machen.

Sonnenschutz für die Haare

Sonnengeküsste Haare sehen zwar nach Urlaub aus, sind in Wahrheit aber purer Stress für das Haar. UV-Strahlen greifen nämlich nicht nur die Farbpigmente der Haare, sondern vor allem ihre Substanz an. Raue, brüchige und stumpfe Strähnen sind nämlich auch die Folge von zuviel Sonne. Wer seine Haare wachsen lassen will, schützt sie daher vor der gefährlichen Strahlung. Hüte und Tücher wirken dabei ebenso zuverlässig, wie UV-Schutz-Produkte. Gleiches gilt übrigens für Hitze.

Ansonsten hilft leider nur eines, um sich eine Prachtmähne zu züchten: Abwarten und Tee trinken. Am besten übrigens Schwarztee. Auch er soll wie Koffein die Stoffwechselaktivitäten und damit den Haarwuchs anregen. Viel Erfolg.

Vorsicht, Silikone!?

Silikonhaltige Shampoos geniessen inzwischen einen schlechten Ruf. Sie sind biologisch nicht abbaubar, können Allergien auslösen und das Haar beschweren und verkleben, so dass Pflegestoffe gar nicht mehr ins Haarinnere gelangen. Dabei enthält etwa jedes zweite Shamppoo und etwa 90 Prozent aller Conditioner Silikone. Aus gutem Grund. Denn Silikone umschliessen das Haar wie ein Film, machen es weicher und lassen es glänzender erscheinen.

Allerdings zeigt sich dies nur an der Haaroberfläche. Haarexperten warnen trotzdem davor Silikone grundsätzlich zu verteufeln, denn es gäbe durchaus nützliche Silikone für bestimmte Haartypen. Hochwertige Silikone werden beispielsweise bei stumpfen, gelockten oder sehr strapazierten Haaren empfohlen. Wer feines und fettiges Haar hat, sei aber mit silikonfreiem Shampoo besser beraten.

Besonders problematisch für das gesunde Haarwachstum werden Silikone nämlich dann, wenn sie nicht wasserlöslich sind, sich also nicht mehr auswaschen lassen. Der sogenannte «Build-up-Effekt» entsteht, da sich bei nicht-wasserlöslichen Silikonen Silikonschicht über Silikonschicht ablagert. Deshalb sollte man darauf achten nur Haarpflegeprodukte mit wasserlöslichen Silikonen benutzen.

Aber wie soll das der Laie erkennen? Ein guter Wegweiser sind die Endungen der Inhaltsstoffe. Die Endungungen –cone und –xane deuten auf Silikone hin. Naturkosmetika mit BDIH-Logo sind grundsätzlich ohne Silikone.

Wer sich die Mühe sparen will, greift gleich zu silikonfreien Produkten (z.B. Weleda Rosmarin Shampoo, Kérastase Cristalliste Shampoo, Swiss O Par Milch und Honig Shampoo, L’Occitane Repair Shampoo). Auch eine Silikonpause mir reinigenden Shampoos kann helfen.

In der untenstehenden Liste haben wir die bekanntesten und unterschiedlichen Silikone in einer Tabelle aufgeführt:

Nicht-wasserlösliche Silikone: Dimethicone, Cetearyl Methicone, Cyclomethicone, Cyclopentasiloxane, Dimethiconol, Stearyl Dimethicone, Trimethylsilylamodimethicone, Cetyl Dimethicone

Wasserlösliche Silikone: Cyclomethicone, Cyclopentasiloxane, Lauryl Methicone Copolyol, Dimethicone Copolyo, Polysiloxane, Dimethicone copolyol/HWP, Hydroxypropyl

Titelbild:Brooke Cagle/Unsplash

Mehr dazu