KostenvoranschlagSo gelingt ein Brutto Netto Vergleich für Expats in der Schweiz

Wer als Expat in die Schweiz zieht und wissen möchte, ob er oder sie in Sachen Lohn, Abzügen und Kosten besser oder schlechter dasteht als im Herkunftsland, nimmt am besten einen Nettovergleich zum eigenen Land vor. Für diesen Vergleich hat unsere Finanzexpertin Clara Creitz die wichtigsten Punkte zusammengefasst: Zu berücksichtigen sind das Bruttogehalt samt Abzüge, Steuern und Kosten, wie der zur Vorsorge. Ein Überblick. 

Brutto Netto: Gehalt, Lohn, Abzüge und Kosten vergleichen als Expat in der Schweiz

Brutto- und Nettovergleich als Expat in der Schweiz: 

  • Als Angestellte/r in der Schweiz erhält man sein Gehalt minus Abzüge diverser Versicherungen direkt überwiesen
  • Als Expat wird dir zudem die Quellensteuer abgezogen
  • Wer mehr als 120.000 CHF verdient, eine Bewilligung C hat oder Schweizer ist, muss eine Einkommenssteuererklärung machen 
  • Auch die anfallenden Lebenskosten solltest du berücksichtigen
  • Verschiedene Tools können deine Berechnungen unterstützen

Du hast ein Jobangebot oder gar eine Zusage für eine Position in der Schweiz erhalten und nun möchtest du wissen, ob du gehaltsmässig deinen aktuellen Lebensstil auch in der Schweiz weiterführen könntest?

Dazu solltest du anfallende Kosten nicht bloss in der Schweizer Währung umrechnen, sondern dir auch bewusst machen, was von deinem Lohn am Ende noch übrig bleibt. 

Alles zum Brutto-Netto-Vergleich in der Schweiz: 

Bruttogehalt & Abzüge Lohn in der Schweiz 

Als Angestellte erhältst du in der Schweiz deinen Bruttolohn plus Zulagen (z.B. Kinderzulagen) minus deiner Abzüge aus diversen Versicherungen direkt überwiesen.

Sozialabzüge in der Schweiz

Von deinem Bruttolohn gehen monatlich 5,3% (2021) für die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), die Invalidenversicherung (IV) und die Erwerbsersatzordnung (EO) ab. Dein Arbeitgeber zahlt den gleichen Betrag auch nochmal ein.

Arbeitslosenversicherung

Weiterhin werden dir 1.1% für die Arbeitslosenversicherung (ALV) abgezogen. Falls du über 148.000 CHF verdienst, sind es nur 0.5%. Auch hier zahlt der Arbeitgeber den gleichen Betrag nochmal ein.

Nichtbetriebsunfallversicherung

Wer mehr als 8h in der Woche arbeitet, ist über den Arbeitgeber für Nichtbetriebsunfälle versichert. Die Kosten für die Nichtbetriebsunfallversicherung (NBU) sind abhängig von der Versicherung des Arbeitgebers und liegen bei 1-3% des Lohns.

Je nach Arbeitgeber, zahlt der Arbeitnehmer alles, teilweise oder auch nichts.Die Kosten für die Berufsunfallversicherung (BUV) trägt der Arbeitgeber allein. Die Kosten dürfen nicht vom Lohn des Arbeitnehmers abgezogen werden.

Pensionskasse

Ab dem 25. Lebensjahr zahlen Arbeitnehmer in die Pensionskasse (BVG) ein. Der Beitrag hängt nicht nur von der Höhe des Einkommen des Arbeitnehmers ab, sondern auch von dessen Alter. Laut Gesetz zahlt der Arbeitnehmer 50% und der Arbeitgeber 50% in die Pensionskasse ein, allerdings kann der Arbeitgeber auch mehr als 50% einzahlen, was ein Vorteil wäre.

Steuern Schweiz Übersicht einfach erklärt

Wenn du neu in die Schweiz zuziehst, werden dir direkt auch noch vom Gehalt die Quellensteuer abgezogen und du erhälst dein Nettogehalt. Die Quellensteuer kannst du provisorisch über Seiten wie Comparis oder auch über die Seite von der ETH vergleichen.

Wenn du mehr als 120.000 CHF verdienst, oder schon eine Bewilligung C hast oder Schweizer bist, dann musst du eine Einkommenssteuererklärung machen und deine Steuern noch für das Jahr begleichen. Deine ungefähren Steuern kannst du über die Seite von der Eidgenössische Steuerverwaltung oder Comparis berechnen.

Für deine Steuererklärung kannst du die Software deines Kantons nutzen um diese auszufüllen und einzureichen. Wenn du Hilfe brauchst gibt es auch Tools wie taxly.ch, die dir dabei helfen.

Lebenskosten Schweiz berechnen

Nach den Abzügen und Steuern, gibt es noch all die weiteren Kosten wie Miete, andere Versicherungen, Lebensmittel und vieles mehr, welche einkalkuliert werden müssen. Diese Kosten variieren stark je nach Kanton und Wohnort – besonders Wohnkosten.

Laut einer Studie von Credit Suisse (SRF, 2016) liegen die obligatorischen Abgaben bei circa 27,1 %, weiterhin liegen die Fixkosten bei ca. 16,2 % des Bruttoeinkommens. Nach diesen Ausgaben bleiben also durchschnittlich 43,3% des Bruttoeinkommens zur freien Verfügung. 

Als Beispiel hier das Budget von Frau Mustermann (Swissinfo.ch) - für das Beispiel hat swissinfo.ch Zahlen aus der Statistik des Bundesamtes für Statistik zu Haushaltseinkommen und – ausgaben übernommen. Die Beträge wurden zum Zwecke einer besseren Übersicht gerundet.

Beispiel Lebenskosten Schweiz:

Bruttoeinkommen / Monat (CHF) 6'250

Berufliche Vorsorge 550
Steuern 850
Miete 1'200
Krankenkassenprämie 330
Weitere Versicherungen 100
Telekommunikation 150
Verkehr, Transport 460
Weitere Gesundheitskost 180
Nahrungsmittel, Getränke 450
Schuhe und Kleidung 130
Möbel, Hauhaltsgegenstände, Hygieneartikel 300
Unterhaltung, Erholung, Kultur 700
Was bleibt im Portemonnaie?  850

Zusammenfassung Budgetplanung Schweiz 

Für eine bessere Budgetplanung macht es Sinn zu verstehen, was nach Abzügen, Steuern und weiteren Kosten netto von deinem Gehalt übrig bleibt. Hierzu gibt es einige Tools und Seiten, die einem hier eine bessere Idee geben: Wenn du verschiedene Beispiele sehen willst bzw. eine ungefähre Berechnung nutzen willst, kannst du dazu die Seite von Lohncomputer, der Budgetberatung.ch oder der ETH nutzen.

Clara Creitz von Finelles für femelle

Clara Creitz, Gründerin von Finelles

Nachdem Clara Creitz feststellte, eine von vielen Frauen zu sein, die zwar über Budget verfügen, dieses aber nicht investieren, bildete sie sich auf diesem Gebiet selbst weiter und gründete 2018 ihre eigene Plattform Finelles. Hier teil sie ihr Wissen mit anderen Frauen, möchte das Investieren entmystifizieren und weiblichen Anlegern und denen, die es sein möchten, Programe, Workshops und individuelle Coachings anbieten. Auf ihrer Seite Finelles findet ihr alles zu kommenden Events, spannende Blogartikel und einen Kurs zu Investieren lernen. 

Titelbild: Pexels

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