Oh weh! Schmerz lass nach: Was hilft gegen Kater?
Nach der grossen Feier folgt die schmerzvolle Ernüchterung. Übermässiger Alkoholkonsum fordert viel von deinem Körper: Flüssigkeitsverlust und fehlende Mineralien führen zu Kopfschmerzen und Übelkeit. Eine gute Vorbereitung wie richtiges Essen und eine gute Getränkeauswahl beugen einem Kater vor. Was sind die besten Hausmittel? Viel Wasser trinken und frische Luft am nächsten Morgen helfen gegen die Kopfschmerzen. Was sonst noch gegen einen Kater hilft, haben wir mit der Ernährungsberaterin Jelina Linder besprochen.
Das beste Mittel gegen Kater ist, ihn erst gar nicht zu bekommen. Obwohl wir das schon wissen, scheitert die Umsetzung immer wieder. Damit der Morgen nach der Party smooth bleibt, haben wir dir die besten Tipps zusammengestellt.
Was hilft gegen Kater: Das Wichtigste in Kürze
- Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit und Mineralien. Wieso du einen Kater bekommst
- Der Kopf brummt und der Magen fühlt sich unruhig an: Viel Wasser trinken und reichhaltiges Essen helfen bei der Genesung. Weitere Tipps gegen Kater
- Vorsicht ist besser als Nachsicht! Iss genug und achte auf die Auswahl deiner Getränke. Was du machen kannst, um einen Kater zu vermeiden
«Bier auf Wein, das lasse sein …» Ratschläge, wie man Alkohol trinkt ohne am Tag darauf, zu leiden, gibt es viele. Laut Ernährungsberaterin Jelina Linder gibt aber keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die Reihenfolge tatsächlich einen Einfluss darauf hat, wie sehr einem am Tag danach der Schädel brummt. Aber es gibt Tipps und Verhaltensweisen, die einen Unterschied machen, wenn der Kater tatsächlich da ist.
Über Jelina Linder
Jelina Linder ist diplomierte Ernährungsberaterin und -therapeutin. Sie ist spezialisiert auf den Bereich achtsame, intuitive Ernährung. In ihrer Praxis Bauchgefühl begleitet sie Frauen, die ihre Ernährung umstellen möchten.
Wie du dich am Morgen schnell von einem Kater erholst
Bei grossem Durst: Wasser, Wasser, Wasser
Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Am Morgen nach einem Exzess ist dein Körper also dehydriert. Trinke – am besten schon, bevor du ins Bett gehst – viel Wasser. «Eine weitere Möglichkeit ist anstelle von Wasser isotonische Sportler-Getränke zu trinken, die den Körper schnell mit Elektrolyten und Zucker versorgen. Dies kann helfen, die Kopfschmerzen zu reduzieren.», rät Jelina Linder.
Gegen Übelkeit: It’s tea time
Du fühlst dich nicht nur durstig, auch dein Magen fühlt sich komisch an? Ungezuckerter Kräuter- oder Kamillentee beruhigen deine gereizten Magenschleimhäuten.
Katerfrühstück: Rein mit den Kohlenhydraten und Nährstoffen
Auch wenn du am Morgen danach nicht viel Appetit hast, solltest du etwas Kleines essen. Dein Körper braucht gegen den Hangover Energie. Nimm dir ruhig viel Zeit dafür. «Versuche leichte Mahlzeiten zu essen, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren», rät Jelina Linder.
Wenn dein Magen grad etwas sensibel ist, isst du am besten magenschonende Mahlzeiten wie Reis, Couscous, Pasta oder Rüebli und Blumenkohl. Da der Alkohol aber auch Mineralstoffe, Salze und Vitamine aus dem Körper schwemmt, empfiehlt Linder, dieses Defizit durch die Nahrung wieder auszugleichen. Dabei helfen eine reichhaltige Miso-Suppe, Shakshuka, Haferflocken-Porridge oder einfach nur ein Laugenbrezel. Eine Bouillonsuppe oder eine elektrolytreiche Apfelschorle bringen den Körper mit Nährstoffen in Flüssigform auf Touren.
Kopfschmerzen: Schmerz lass nach
Bevor du zur Kopfwehtablette greifst, probiere es mit natürlichen Hausmitteln. Selbst gemachter Ingwertee oder Weidenrindentee aus der Apotheke lindern die Kopfschmerzen. Kaffee hilft dir ebenfalls, da Koffein gefässverengend wirkt und so deine Kopfschmerzen lindert. Hilft alles nichts und du brauchst eine Schmerztablette, musst du aufpassen: Paracetamol schädigt in Kombination mit Alkohol deine Leber! Aspirin oder Ipubrofen sind bei einem Kater die bessere Wahl.
Gegen Abgeschlagenheit: Frische Luft
Ein Spaziergang draussen wäre natürlich besser, aber sind wir ehrlich: Darauf haben wir nun wirklich keine Lust! Darum: Fenster auf und Vorhänge zu. So kommt trotzdem frische Luft ins Zimmer. Und die Vorhänge schonen unsere lichtempfindlichen Augen vor dem grellen Tageslicht. Wenn du dich trotzdem nach draussen wagst: Der Spaziergang hilft deinem Kreislauf, wieder in die Gänge zu kommen.
Schlaf genug
Nach der langen Nacht wirst du bestimmt müde sein. Jelina Linder rät «ausreichend zu schlafen, damit sich der Körper erholen kann.» Du kannst also ohne schlechtes Gewissen auf der Couch liegen bleiben und deinen Kater auskurieren.
Was ist ein Kater? Darum brummt uns am Tag danach der Schädel
Die Beschwerden nach übermässigem Alkoholkonsum werden als Kater bezeichnet. Die Symptome sind sehr vielfältig und bestimmen, wie schlimm du dich am Morgen danach fühlst. In der Regel sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Licht- und Geräuschempfindlichkeit typisch. «Ein Kater kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden», sagt Jelina Linder. Diese sind von der Menge an Alkohol, die konsumiert wird, abhängig. «Andere Faktoren, die die Symptome des Katers verstärken sind, Dehydration, Schlafmangel, unzureichender Ernährung und der Art des alkoholischen Getränks, das konsumiert wurde.»
Einen Kater bekommst du nach dem Abbau des Alkohols. Dies ist in der Regel sechs bis acht Stunden nach dem Trinken. Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit und fördert die Produktion der Magensäure. Forschende gehen davon aus, dass die giftigen Abbaustoffe Grund für die Schmerzen sind. Das Zellgift Acetaldehyd, einer der Abbaustoffe, wird zu Essigsäure umgewandelt und führt zu Übelkeit, Erbrechen, beschleunigtem Puls und Kopfschmerzen.
Was kannst du tun, um einem Kater vorzubeugen?
Vorsicht ist besser als Nachsicht! «Am effektivsten ist es, bereits vor dem Alkoholkonsum dem Kater vorzubeugen. Trinke genügend Wasser und halte die Menge an Alkohol gering», hält Jelina Linder fest. Weiter hat sie folgende Tipps für uns:
Iss genug!
Trinke keinen Alkohol auf leeren Magen. Am besten isst du vor der Party eine Mahlzeit mit viel Kohlenhydraten, gesunden Fetten und Proteinen. Dein Körper braucht die Extra-Portion an Mineralien und Vitaminen, da ihm diese später wieder entzogen werden. Ein voller Bauch verzögert nicht nur die Aufnahme von Alkohol, sondern auch die Reizung deiner Magenschleimhaut.
Hochwertige Getränke
Verzichte auf billigen Fusel und trinke hochwertigen Alkohol! Alkoholische Getränke, die viel Methanol und andere Stoffen enthalten, produzieren mehr giftige Abbaustoffe, was wiederum zu stärkeren Kopfschmerzen und Beschwerden führt.
Verzichte auf zuckerhaltige Getränke
Süsse Getränke wie Glühwein schmecken besonders gut. Doch Zucker hemmt den Abbau von Acetaldehyd, was als Hauptursache für Kopfschmerzen und Übelkeit gilt. Zudem führen zuckerhaltige Mischgetränke zu einer rascheren Aufnahme vom Alkohol im Blut – und das wiederum sorgt dafür, dass wir uns schneller unwohl fühlen.
Trinke genug Wasser
Um einen Flüssigkeitsverlust zu vermeiden, trinke am besten zu jedem alkoholischen Getränk ein Glas Wasser oder ein anderes nicht alkoholisches Getränk.
Trinke langsam
Nimm dir Zeit für deinen Drink. Wenn du schnell viel Alkohol trinkst, kann es passieren, dass du gar nicht merkst, wie schnell dein Pegel steigt und du plötzlich betrunken bist.
Kenne deine Grenzen
Ja, manchmal ist es schwer, Nein zu sagen. Aber mal ehrlich: Der letzte Shot war noch nie eine gute Idee! Jelina Linder sagt: «Die individuelle Alkoholtoleranz hängt von vielen Faktoren ab, wie Alter, Geschlecht, Körpergewicht, Alkoholkonsumgewohnheiten und Stoffwechselrate. Sie ist daher von Person zu Person unterschiedlich.» Lerne dein Limit kennen und wechsle auf alkoholfreie Getränke, falls du keinen Alkohol mehr trinken möchtest. Wie du es schaffst, klare Grenzen zu setzen
Hast du oder jemand, den du kennst, ein Problem mit Alkohol?
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