MONEY-GIRL #11So planst du dein Budget für das Jahr 2023

Wer keinen Plan von seinen Finanzen hat, dem fällt es auch schwerer, etwas zu sparen. Der beste Zeitpunkt, mit einem persönlichen Finanzplan anzufangen, ist jetzt: Finanzexpertin Clara Creitz verrät, wie du dir einen Überblick deiner monatlichen Kosten verschaffst und gibt Tipps, wie du Ausgaben besser planen und sparen kannst. Apps und Haushaltsbücher helfen dir dabei, am Ende des Monats etwas übrig zu haben und dein Budget besser einzusetzen.

Büroklammern und Dokumente am Schreibtisch.

Budget planen: Das Wichtigste in Kürze

  • Betrachte für eine Übersicht deiner Ausgaben die letzten drei Monate. Fällt dir auf, welche Kosten sich vermeiden lassen? Mehr dazu
  • Folgende Regel gilt: 50% sind lebensnotwendige Ausgaben, 30% der Ausgaben sind Freizeitaktivitäten, 20% der Ausgaben können gespart werden. Mehr
  • Damit du nicht in finanzielle Schieflage gerätst, solltest du das Risiko miteinberechnen und auf Erspartes zurückgreifen können. Mehr
  • Schreibe deine Finanzziele auf und halte dein Budget fest. Ein Haushaltsbuch oder Budget-Apps helfen dir dabei. Mehr

B

ei den Finanzen gehen die meisten etwas planlos vor und widmen sich im Bezug auf die Ausgaben nicht dem Grossen und Ganzen. Um die eigene Situation besser zu verstehen und das verfügbare Budget zu optimieren, kann man sich Schritt für Schritt einen Plan erarbeiten. Dieser ist einfacher als man denkt, aber bedingt eine Analyse. Fünf Tipps, wie du dein Budget planst und so Ausgaben unter Kontrolle hältst.

So planst du ein Budget

Wenn du anfangen willst, dein Budget zu planen und Ordnung in deine Finanzen zu bringen, dann sieh dir die Ausgaben der letzten drei Monate an. So entsteht ein Gesamtbild von deiner finanziellen Situation.

Diese Fixkosten hast du:

  • Miete & Wohnen
  • Internet, TV, Festnetz
  • Strom
  • Öffentlicher Verkehr
  • Krankenkasse

Weitere variierende Kosten:

  • Essen
  • Waschmittel, Entsorgung, Putzmittel
  • Kleidung, Coiffeur, Freizeit, Hobby
  • Arztbesuche

Wie du deine Finanzen verwalten kannst

1 Grundlagen schaffen: Wer einen Finanzplan starten möchte, fängt mit einer IST-Analyse an. Wie sieht deine aktuelle finanzielle Lage aus? Hier geht es darum, zu verstehen, wie viele Einnahmen und Ausgaben jährlich anstehen. Dafür können Haushaltsbücher, Banking Apps oder Budget Apps helfen. Wichtig hierbei ist eine detaillierte Liste aller Ausgaben. Wer jetzt denkt, «ich weiss doch wofür ich mein Geld ausgebe», könnte überrascht sein.

Neben der Einnahmen- und Ausgabenanalyse, kommt die Aufstellung des Gesamtvermögens mit allen Vermögenswerten wie der Pensionskasse, Lebensversicherungen, aber auch Schulden inklusive Kreditkarte. Beim Dachverband Budgetberatung Schweiz findest du eine Liste, in die du deine genauen Ausgaben eintragen kannst.

2 Pimp your budget: Wenn du nun ein gutes Verständnis deiner Einnahmen, Ausgaben und Vermögenswerte hast, solltest du Optimierungspotenzial suchen. Erkennst du Versicherungen und Abos, die vielleicht gar nicht genutzt werden oder die es günstiger gibt? Aber auch andere Sparmöglichkeiten wie die Reduktion gewisser Ausgaben für Kleidung, Ausgang oder Restaurants kannst du festhalten.

Für deinen Budgetplan – definiere ein Budget pro Kategorie:

  • Lebensnotwendige Ausgaben wie Essen, Miete 
  • Versicherungen
  • Spass- und Unterhaltungausgaben wie Reisen, Restaurants oder Konzerte

Zu jeder Kategorie sollte dann ein Sparbetrag für die Vorsorge und andere Ziele definiert werden. Als Richtwerte gelten: 50% der Ausgaben sind lebensnotwendig, 20% können gespart und 30% können für Spass ausgegeben werden.

3 Risiko limitieren: Neben dem Optimieren des Budgets ist ein ganz wichtiger Aspekt auch das Optimieren deines Risikos. Dein Risiko besteht daraus, dass du durch Erwerbsunfähigkeit nicht genug Einkommen hast oder dass du im Alter nicht genug Rente erhalten wirst. Hier lohnt sich eine gute und unabhängige Analyse, um zu verstehen, wie gut respektive wie schlecht man abgesichert ist.

4 Klare Finanzziele definieren: Nachdem du eine gute Einschätzung der Situation in Bezug auf dein Budget, dein Vermögen und auch die Lücken in der Vorsorge hast, geht es um die Definition von Zielen. Dies kann neben der Vorsorge auch ein Hauskauf oder eine Weltreise sein. Wenn du deine Ziele aufschreibst, ist es wichtig, einen Zeitpunkt zu definieren, wann du das Ziel erreichen möchtest und wie viel Geld du dafür benötigst.

Finanzielle Ziele festhalten

Deine Ziele lassen sich dann in kurzfristige, mittelfristige und langfristige Ziele einteilen.

  • Kurzfristige Ziele: 1-3 Jahre in der Zukunft, sollten direkt in Bar oder auf einem Konto angespart werden.
  • Mittelfristige Ziele: 3-8 Jahren, ansparen oder zu einem gewissen Teil investieren.
  • Langfristige Ziele: 8 und mehr Jahre, lassen sich gut an der Börse durch Robo Advisor oder auch Fondssparpläne investieren.

5 Budgetplanung: Basierend auf deinen Zielen und deinem Budget kannst du dir ausrechnen, wie viel du dir monatlich zur Seite legen solltest und ob du dies durch deine Sparquote decken kannst. Ich rate dir, deine Ziele und deinen Plan immer schriftlich festzuhalten.

Kannst du diese nicht decken, stellt sich die Frage, ob du entweder bereit bist, auf etwas anderes zu verzichten oder ob du ein Ziel in den Hintergrund stellen kannst. Wichtig bei deinem Budgetplan ist eine regelmässige Kontrolle, ob deine Ziele noch stimmen, ob du deinen Plan einhältst und ob du deine Ziele vielleicht sogar früher erreichst. 

Ein Budgetplan sorgt für den Überblick

Ziele können sich ändern – auch in Bezug auf die Finanzen. Aber ohne Plan steht man im Dunklen. Ich empfehle dir, dich Schritt für Schritt dem Thema zu nähern. Je mehr man sich damit auseinandersetzt, desto mehr Kontrolle und Selbstbewusstsein erreicht man in Bezug auf die Finanzen. 

Die besten Budget-Apps

1 Money Manager

Mithilfe der App Money Manager kannst du all deine Ausgaben tracken und Kassenbons einscannen. In der Statistik siehst du direkt in einem anschaulichen Diagramm, in welchem Bereich du besonders viel Geld ausgibst und wo Sparpotenzial herrscht.

2 Mobills

Die App Mobills berechnet dir Anfang des Monats schon, welche Ausgaben auf dich zukommen. Neben der üblichen Trackingfunktion deiner tatsächlichen Ausgaben gibt es ein personalisierbares Dashboard, das auch Erspartes anzeigt. Die App hat neben der Smartphone-Anischt auch eine Web-Funktion und kann also am Tablet oder Laptop installiert werden.

3 Say Money

Die App Say Money verfügt ebenfalls über eine Trackingfunktion deiner Finanzen. Ausserdem gibt es auch in der kostenfreien Version keine Werbung. Allerdings zeigt die App nur begrenzt Statistiken und Grafiken.

Clara Creitz ist Finanzcoach und Gründerin der Finanz-Plattform Finelles. Jeden Monat spricht sie hier auf femelle eines der vielen wichtigen Finanzthemen an und möchte besonders Frauen dazu ermutigen, sich diesen Themen zu widmen. 

Bild:  Northfolk / Unsplash

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