Viva la VulvaTipps für eine gesunde Scheidenflora

Du bist, was du isst. Der Verzehr von Joghurt soll hilfreiche Milchsäurebakterien fördern, Cranberrysaft bei Blasenentzündungen wirken. Welches Food tut uns ausserdem gut? 5 Tipps, um eine gesunde Scheidenflora aufzubauen.

Scheidenflora aufbauen: 5 Tipps für eine gesunde Vagina. Hand liegt auf Oberschenkel.

Das Wichtigste in Kürze

Wie funktioniert eine gesunde Scheidenflora?

Die Schleimhaut unserer Vagina schützt uns vor schlechten Bakterien und Pilzen. Dafür braucht sie selbst Bakterien – die so genannte Scheidenflora. Sie sorgt für das saure Milieu das in der Schleimhaut herrscht und erschwert so das Überleben der «bösen Feinde». 

Das optimale Milieu einer gesunden Scheidenflora hat einen pH-Wert von unter 4,5 und die meisten Keime sind so genannte Milchsäurebakterien. Die Nahrungsgrundlage dieser Milchsäurebakterien bildet Östrogen, welches wiederum von Zuckerzellen produziert wird.

Die Milchsäurebakterien machen aus Zucker Milchsäure und erzeugen antibiotisch wirkende Stoffe, die schlechte Bakterien bekämpfen. 

Scheidenflora aufbauen: 5 hilfreiche Lebensmittel und Tipps

Unseren Darm und damit unser Mikrobiom können wir durch gesunde Ernährung beeinflussen. Dasselbe gilt für unsere Scheidenflora.

Das Scheidensekret wird direkt in den Drüsen produziert und kann deshalb gut von der Ernährung beeinflusst werden. Etwa sind präbiotische Lebensmittel hier gute Helfer. 

Probiotische Lebensmittel

Auch Probiotika wird eine Wirkung in Sachen Scheidenflora aufbauen nachgesagt. Sie gibt es in Form von Zäpfchen, Saft oder Tabletten. Du kannst aber auch folgende Lebensmittel zu dir nehmen:

  • Zwiebeln
  • Knoblauch
  • Lauch
  • Joghurt
  • Kimchi
  • Sauerkraut

Achtung Hormone in Tierfleisch

Es ist bekannt, dass Billigfleisch ungesund ist. Auch enthält hormonell behandeltes Fleisch oder behandelte Milch das künstlich erzeugte Hormon Xenoestrogen, welches unseren natürlichen Hormonhaushalt durcheinander bringen und Infektionen auslösen kann. 

Weniger Zucker essen

Zucker erhöht das Risiko, an Pilzerkrankungen im Darm zu erkranken. Sie wandern leider oftmals weiter zur Vagina und lösen dort Infekte aus. Hefe-Infektionen, Reizungen und Schmerzen im Intimbereich beim Sex kann man somit vorbeugen, indem man weniger Zucker isst. 

Nüsse, Öle und Fette

Der Östrogenspiegel spielt eine entscheidende Rolle bei der Scheidenflora. Ihn stärkt man, indem man gesunde Fette zu sich nimmt. Gesunde Fette finden sich in Nüssen, Olivenöl oder in Gemüse wie Avocados. 

Sie bauen ausserdem Hormone und Zellwände auf – 2 in 1 somit. 

Milchsäurebakterien Scheide: So pflegst du deine Vagina

Für die Pflege eurer Vagina ist lauwarmes Wasser absolut ausreichend. Duschgel, Seifen oder auch extra auf den Markt gebrachte Intimsprays können durch aggressive Inhaltsstoffe unsere Schleimhäute reizen und damit der Scheidenflora schaden. 

Wer nicht auf Pflegeprodukte verzichten will, sollte deshalb auf pH-Wert-neutrale und unparfumierte Produkte aus der Apotheke setzen. 

Wer oft von Infekten geplagt ist oder gereizte Schleimhäute wahrnimmt, sollte ein anderes Waschmittel bei Unterwäsche ausprobieren – auch hier können sich reizende Inhaltsstoffe verstecken.

Blasenentzündung vorbeugen: So geht's

Komplett verhindern lässt sich eine Blasenentzündung leider nicht immer, wer ein paar Tipps beachtet, wird aber vielleicht verschont.

Blasenentzündung verhindern: Nach dem Sex auf die Toilette

Oft wird eine Blasenentzündung durch Sex ausgelöst: Durch die Penetration können körpereigene «schlechte» Bakterien des Darms in die Vagina beziehungsweise in die Harnröhre befördert werden. Was hilft? Direkt danach auf die Toilette gehen. Durch die Harnröhre werden die schlechten Bakterien wieder hinausbefördert. 

Auch die Wischrichtung des Toilettenpapiers spielt ebenfalls eine Rolle: Du solltest von vorne nach hinten wischen und nicht andersrum.

Blasenentzündung verhindern: Füsse und Unterleib warmhalten

Dass kalte Füsse für eine Blasenentzündung sorgen können, ist bekannt. Bist du auch Typ Eissfuss? Dann können Wärmflaschen helfen – eine an den Füssen, eine am unteren Rücken oder unteren Bauch. 

Blasenentzündung verhindern: Verhütungsmittel beachten

Es heisst, spermienabtötende Verhütungsmittel, wie Diaphragmen, begünstigen eine Blasenentzündung. Wirst du also trotz immer gleichem Partner häufig von einer Blasenentzündung geplagt, könnte eine andere Verhütungsmethode helfen.

Sprich dich hier mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen ab. 

Blasenentzündung verhindern: Viel trinken

Ausserdem hilft es, viel zu trinken. Ob einfach Wasser, Tee – etwa Frauenmanteltee – oder Cranberry Muttersaft. Und auch dann wieder: Auf die Toilette gehen.

Cranberries gibt es in Apotheken und Drogerien ausserdem in Form von Pulvern, Kapseln und Tabletten.

Blasenentzündung verhindern: Impfung (Deutschland)

Seit 2004 gibt es eine Impfung gegen Blasenentzündungen – die StroVac-Impfung. Diese ist Stand August 2023 jedoch bisher nur in Deutschland zugelassen. Der Impfstoff enthält mehrere inaktive Bakterienstämme und der Körper soll durch die Impfung lernen, sich gegen die Erreger einer Blasenentzündung besser zur Wehr zu setzen. 

Falls du dich für diese Impfung interessierst und die Möglichkeit hast, sie in Deutschland durchzuführen, sprich auch hier mit einem Arzt oder einer Ärztin vorab, ob jene Impfung für dich in Frage kommt.

Titelbild: Pexels

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