Eine bekannte Chirurgin erklärtWas du über eine Lidstraffung wirklich wissen musst
Was hilft gegen Schlupflider? Welche Risiken bringt eine Lidstraffung mit sich? Und wann ist sie überhaupt wirklich erforderlich? Wir haben bei der bekannten Chirurgin Cynthia Wolfensberger nachgefragt und verraten dir alles über die Augenlidstraffung.
Es sind nur wenige Millimeter Hautüberschuss, die uns unendlich müde und matt aussehen lassen. Als hätte man Nächte lang nicht geschlafen oder tagelang geweint. Doch Schlupflider machen nicht nur optisch müde. In extremen Fällen fühlt sich der Druck, den die überschüssige Lidhaut auf die Augen ausübt, sehr unangenehm an und lässt selbst die aufgewecktesten Geister sich nach wenigen Stunden müde fühlen. Sogar Spannungskopfschmerzen können auftreten, wenn die Hautpartien zu stark beschwerend wirken.
Solch pathologische Auswirkungen sind zum Glück selten. Deutlich häufiger ist es hingegen, dass Schlupflider aus ästhetischen Gründen stören. Die hängende Hautpartie verdeckt das bewegliche Lid oft so stark, dass kaum noch Augen-Make-up sichtbar ist. Eine operative Lidstraffung kann in solchen Fällen erfolgreich Abhilfe schaffen. Doch ehe man sich freiwillig unters Messer legt, will man gut aufgeklärt sein. Die bekannte Chirurgin Dr. Cynthia Wolfensberger klärt uns daher über die wichtigsten Fragen auf.
Über Dr. Wolfensberger
Dr. med. Cynthia Ann Wolfensberger ist ästhetische, plastische und rekonstruktive Chirurgin in Zürich. Sie hat sich vor allem auf möglichst natürliche und gesundheitsverträgliche Operations- und Behandlungsmethoden spezialisiert und vertritt den Standpunkt, dass eine Operation nicht immer nötig ist. Hier geht's zu ihrer Webseite.
Welchen Effekt kann man sich von einer Lidstraffung versprechen?
Wie deutlich das Resultat einer Augenlidstraffung ist, hängt vom Ausmass des Hautüberschusses ab. In jedem Fall wirkt das Auge aber klarer und der Blick sowie die gesamte Ausstrahlung deutlich frischer und erholter. In vielen Fällen freuen sich die Patienten zudem über ein angenehmeres, leichteres Gefühl, da sich der Druck auf das Auge mindert.
Wann ist eine Augenlidstraffung sinnvoll?
Wenn die Einschränkungen so weit gehen, dass das Gesichtsfeld durch den Hautüberschuss seitlich eingeschränkt ist und der Betroffene so in seinem Sehvermögen eingeschränkt ist, ist natürlich in jedem Fall eine Lidstraffung sinnvoll. In solchen Fällen übernehmen oft sogar die Krankenkassen die Kosten. Aber auch ohne pathologischen Befund ist eine Lidkorrektur empfehlenswert, wenn sie das Wohlbefinden des Patienten verbessert.
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Gibt es auch Fälle, in denen eine Lidstraffung nicht unbedingt das beste Mittel der Wahl ist?
In Fällen, in denen nicht die Lidhaut der Grund für das Entstehen von Schlupflidern ist, sondern vielleicht die Augenbrauen zu tief stehen und so beschwerend auf die Augenlider wirken, ist eine Lidstraffung nicht unbedingt sinnvoll. In solchen Fällen kann es bereits helfen, die Stirnpartie stattdessen mit etwas Botulinumtoxin zu behandeln.
So kann es aussehen, wenn ein leichtes Schlupflid durch eine Lidstraffung korrigiert wird.
Gibt es alternative Behandlungsmethoden gegen Schlupflider statt einer operativen Straffung?
Kosmetische Cremen oder andere Mittel haben leider keine Auswirkungen auf den Hautüberschuss bei Schlupflidern. Aus chirurgischer Sicht kann es aber Sinn machen anstatt einer Lidstraffung eine Brauenstraffung oder ein Stirnlift durchzuführen, wodurch diese Partie angehoben wird und damit automatisch auch die Lidhaut etwas Straffung erhält. Auch kann eine Behandlung mit Hyaluronsäure ausreichend sein; das kommt jeweils auf den Einzelfall an und muss von einem Experten begutachtet werden.
Welche Risiken gibt es bei einer operativen Lidstraffung?
Glücklicherweise gibt es bei einer Lidstraffung kaum Risiken. Mit einem kleinen Bluterguss kann man rechnen, dass es jedoch zum Auftreten von sichtbaren Narben, einer operativen Asymmetrie, einer Bindehautentzündung oder einem unvollständigen Lidschluss durch zu grosszügiges Entfernen der Haut kommt, ist denkbar selten.
Und wie steht es um Schmerzen und andere mögliche Einschränkungen nach der OP?
Natürlich verabreichen wir nach operativen Eingriffen Schmerzmittel; jedoch machen wir die Erfahrung, dass kaum ein Patient sie nimmt. Die Schmerzen, die nach der Lidstraffung auftreten können, sind in der Regel derart gering, dass man sie mit einem Eisbeutel überwinden kann. Auch die leichten Schwellungen, die auftreten können, sind nach wenigen Tagen wieder verschwunden, so dass man schnell wieder einsatzfähig ist.
Wie teuer ist eine operative Lidstraffung?
Der Preis variiert natürlich je nach Praxis. Ich berechne 4500 Franken für die Oberlidstraffung inklusive zwei bis drei Lymphdrainagen, die beim Abschwellen helfen können.
Alternative zur operativen Lidstraffung: Der Plasmapen
Eine operative Lidstraffung ist dir zu heftig? Hast du eher wenig überschüssige Haut am Augenlid, wäre dieses neue Treatment vielleicht eine Überlegung wert: Der Plasmapen verdampft durch ein Gas die obersten Hautschichten. Die Verbrennung bildet eine Narbe und weil sich Narbengewebe strafft und die Haut zusammenzieht, kommt es zu einem sogenannten «Shrinking Effekt».
Bei einer Behandlung mit dem Plasmapen darf man sich allerdings nicht ganz so extreme Ergebnisse vorstellen, wie es bei einer operativen Lidstraffung der Fall ist. Dafür ist das Treatment um einiges günstiger, man ist sofort wieder arbeitsfähig und kann die kleinen Narben-Pünktchen mit einem Concealer abdecken.
Eine Behandlung mit dem Plasmapen kannst du zum Beispiel bei Beauty to Stay bei Blashy (ehemals Lashbar) in Zürich machen lassen. Eine Lidstraffung kostet dort 350 Franken, Folgebehandlungen 220 Franken. Mit dem Plasmapen können auch andere Falten behandelt werden.
Titelbild: Veles Studio/iStock