Baby Ahoi!Schwangerschaft und Hautpflege

Die Haut ist während der Schwangerschaft in einem Ausnahmezustand – Experte Rolf Stehr gibt dir Tipps für die Hautpflege und nennt Do’s & Don’ts während dieser Zeit.

Hautpflege während der Schwangerschaft

Das Wichtigste in Kürze:

  • Um bleibende Pigmentstörungen zu vermeiden, verzichte auf säure- und alkoholhaltige Produkte und trage Sonnencreme auf. 
  • Trockene und schuppige Haut: Verwende Produkte mit einem höheren Ölanteil und vermeide diejenigen mit chemischen Schaumbildnern. 
  • Neigt die Haut zu starken Hautunreinheiten, helfen Produkte für eine ölige Mischhaut und Pflegeprodukte auf Basis von sogenannten «pflanzlichen Triglyceriden». 
  • Bei Wassereinlagerungen in den Beinen, können entwässernde Gele Linderung bringen. 
  • Hände weg von Produkten mit pflanzlichen Hormonen, aetherische Ölen und Parabenen. 
  • Hinweis für stark parfümierte Produkte: Auch die Nase wird empfindlicher. 

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in deutsches Sprichwort sagt über die Schwangerschaft: «Jungs geben die Schönheit und Mädchen nehmen die Schönheit!» Ob dem so ist, sei dahingestellt. Doch sicher ist, dass eine Schwangerschaft für die Haut ein hormoneller Ausnahmezustand ist und diese nicht nur stark beeinflusst, sondern oft auch langfristige Spuren hinterlässt.

In manchen Fällen sorgen Hormone in dieser Zeit zwar auch für ein schöneres Hautbild, doch meist haben Schwangere mit unerwünschten Symptomen zu kämpfen. Mit der richtigen Pflege und Aufmerksamkeit, kannst du diese aber vermindern oder ganz vermeiden. 

Schwangerschaft und Hautpflege: Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Hinweise für Kosmetik in der Schwangerschaft

Es gibt die unterschiedlichsten Hautpflegekonzepte, die sich zur Pflege während einer Schwangerschaft eignen. Jedoch solltest du darauf besonders achten: Benutze keine kosmetischen Produkte mit sogenannten Phytohormonen (pflanzliche Hormone), um deine Haut nicht in ein «Karussell der Hormone» zu bringen.

Bei kosmetischen Produkten mit ätherischen Ölen ist Vorsicht geboten. Sie besitzen die Kraft, die Haut zu penetrieren und können während der Schwangerschaft z.B. Krämpfe und Wehen auslösen. Ebenso können sie die Bildung von Pigmentstörungen fördern.

Da sich das Duftempfinden in einer Schwangerschaft ändern kann, solltest du in dieser Zeit Kosmetikprodukte bevorzugen, die nur wenig oder gar nicht parfümiert sind.

Baden während der Schwangerschaft

Verwöhn dich während deiner Schwangerschaft mit einem Bad

Sehr wichtig ist es, dass du keine Produkte mit der Konservierungsstoff-Gruppe «Parabene» verwendest. Parabene entwickeln eine hormonähnliche Wirkung auf der Haut, was man während einer Schwangerschaft grundsätzlich meiden sollte.

Woran man gar nicht denkt: Wachstumsseren für Wimpern und Augenbrauen beinhalten sogenannte «Gewebshormone» oder synthetisch nachgebaute «Gewebshormone», sie basieren also auf einer hormonellen Wirkung. Um jeglichen Einfluss auf das Ungeborene zu verhindern, solltest du daher während der Schwangerschaft ebenfalls darauf verzichten. 

Was bei Pigmentstörungen zu tun ist

In der Schwangerschaft bildet der Körper vermehrt die Hormone Progesteron, Östrogen und die «Melanozyt-stimulierenden» Hormone (MSH). Diese können zu Hyperpigmentierungen (Pigmentflecken) führen. Daher ist es besonders wichtig, auch tagsüber Produkte mit einem Lichtschutzfaktor zu verwenden.

Für das Gesicht eignet sich zum Beispiel eine «BB Cream» mit integriertem Lichtschutz, die über der gewöhnlichen Tagescreme aufgetragen werden kann.

Hände weg von starken Peelings und Fruchtsäuren. Sie verfeinern die Oberfläche deiner Haut und verdünnen dadurch automatisch auch deinen natürlichen Lichtschutz. Deshalb solltest du während einer Schwangerschaft auf keinen Fall eine Microdermabrasion oder eine Fruchtsäure-Behandlung in einem Kosmetikinstitut durchführen lassen.

Wenn du nicht auf ein Peeling verzichten möchtest, dann rate ich am ehesten zu einem enzymatischen Peeling, wie zum Beispiel die Enzymatic Detox Mask. Enzymatische Peelings haben den Vorteil, dass sie nur die abgestorbenen Hautschüppchen entfernen und einen reinigenden Effekt auf das Hautbild haben.

Kosmetikprodukte mit einem hohen Alkoholanteil können während einer Schwangerschaft ebenfalls zu Pigmentflecken führen. Dies gilt im Speziellem bei der Verwendung von Gesichtswasser. Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du deshalb eher alkoholfreie Mizellenwasser verwenden.

Schwangerschaft: trockene und schuppige Haut

Das männliche Hormon Testosteron spielt im Körper der Frau eine wichtige Rolle und wird in kleinen Mengen in den Eierstöcken und der Nebennierenrinde produziert. Es ist für den Stoffwechsel zuständig und beeinflusst die Talgflussproduktion der Haut.

Durch den erhöhten Östrogenspiegel während der Schwangerschaft kommt das Zusammenspiel mit Testosteron aus dem Gleichgewicht. Dies kann zu einer trockenen, schuppigen Haut führen.

Speziell bei Frauen, die durch Neurodermitis oder Psoriasis vorbelastet sind, kann es während der Schwangerschaft zu einem intensiveren Ausbruch kommen. In diesem Fall empfehle ich Pflegeprodukte mit einem höheren Öl-Anteil zu verwenden, um den Schutzfilm und die Geschmeidigkeit der Haut zu erhalten.

Schwangere im Wald

Ruhe und Gelassenheit sind das A und O während einer Schwangerschaft

Verwende Gesichtsreinigungen, die keine chemischen Schaumbildner enthalten, da diese den Fettgehalt der Haut erst recht reduzieren. Auch sind beruhigende Cremes oder Öl-Seren von Vorteil, da diese den Juckreiz mildern können.

Neigt deine Haut zu Unreinheiten?

Hormonelle Veränderungen können aber auch das Gegenteil bewirken – Pickel, Hautunreinheiten, Entzündungen sowie Mitesser.

In so einem Fall ist es besonders wichtig, dass keine «filmbildenden Öle», wie z.B. Silikone, Microplastik & Mineralöle, in der Pflege enthalten sind, denn sie können den Hautstoffwechsel negativ beeinflussen und Hautunreinheiten verstärken.

Gleichzeitig sollten die Pflegeprodukte nicht zu viele Säuren enthalten, um Pigmentstörungen zu vermeiden.

Am besten verwendest du Pflegeprodukte auf der Basis von sogenannten «pflanzlichen Triglyceriden». Bei einer starken Neigung zu Hautunreinheiten, lohnt es sich auf spezielle Produkte für ölige Mischhaut wechseln. Wöchentlich eine Reinigungsmaske hilft dir zusätzlich, die Unreinheiten im Griff zu behalten.

Schwangerschaft und Dehnungsstreifen

Die Haut ist zum Glück ein sehr elastisches Organ, doch je nach Beschaffenheit kann es aufgrund einer Schwangerschaft zu Geweberissen, sogenannten Schwangerschaftstreifen, kommen.

Um dies zu vermeiden solltest du deinen Körper täglich in der Bauchregion mit einem geeigneten Körperöl pflegen. Öle und Fette halten das Gewebe besonders geschmeidig und sind am besten zur Vorbeugung von Dehnungsstreifen geeignet.

Müde und schwere Beine während der Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft kann es auch zu Wassereinlagerungen in den Beinen kommen. Deine Beine fühlen sich dann müde und schwer an – optisch sind sie etwas geschwollen.

Hier kann es Sinn machen, ein entwässerndes Körper- und Beingel mit z.B. Rosskastanien-Extrakten zu verwenden. Dies unterstützt den Lymphfluss und wirkt dadurch gegen Wassereinlagerungen in den Beinen.

Zusammengefasst heisst das: Du kannst sowohl Naturkosmetik als auch klassische Kosmetik verwenden, doch sollte die Naturkosmetik frei von ätherischen Ölen und die klassische Kosmetik frei von Silikonen, Mircoplastik und Mineralöl sein und auch keine Parabene enthalten.

Rolf Stehr ist CEO bei der Stehr Cosmetics AG, gelernter Drogist und Make-up-Artist. Neben seiner Arbeit im eigenen Unternehmen, berät er verschiedene Kosmetikunternehmen und setzt sein Fachwissen auch bei Talkshows und Kolumnen ein. Für femelle schreibt Rolf seit September 2020.

Titelbild und Artikelbilder: Pexels

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