Safer SunSolarium: Wie schädlich ist es?
Der Besuch im Solarium ist mit Risiken verbunden. Mit regelmässigem Bräunen auf der Sonnenbank kommt es nicht nur zur vorzeitigen Alterung der Haut, sondern man riskiert schlimmstenfalls Hautkrebs. Je heller die Haut, desto empfindlicher ist sie gegenüber UV-Strahlung. Aber versorgt es einen nicht auch mit Vitamin D und hilft gegen Hautunreinheiten? Wir klären auf.
Das Wichtigste in Kürze: Solarium und Haut
- Die WHO hat sämtliche Arten von UV-Licht – A, B und C – und damit auch das Sonnen im Solarium als krebserregend eingestuft
- Laut Studien ist das Risiko für schwarzen Hautkrebs (Melanom)
um 75% höher, wenn man sich bereits vor dem 30. Lebensjahr regelmässig im Solarium künstlich bräunt - Da auch ein Zusammenhang zwischen Solariumsbräunen und dem Melanom im Auge besteht, sollte man eine Schutzbrille tragen
- Dermatologen können den Hauttyp professionell bestimmen und am besten abschätzen, wie oft und lange man sich sonnen sollte
- Irrglaube: Solarien eignen sich kaum, um Vitamin D zu tanken
Direkt zu den Inhalten im Artikel:
- Allgemeine Fakten zum Solarium
- Wie schlecht ist das Solarium für die Haut?
- Ist das Solarium gut gegen Pickel?
- Wer darf nicht ins Solarium gehen?
- Kann man im Solarium Vitamin D tanken?
- Wie oft sollte man am Anfang ins Solarium gehen?
- Das musst du bei deinem Besuch im Solarium beachten
Allgemeine Fakten zum Solarium
Wieso geht man ins Solarium?
Braune Haut gilt als attraktiv. Der schöne Schimmer auf der Haut ist daher wohl einer der häufigsten Gründe, weshalb Menschen ins Solarium gehen. Sie wollen ihre Urlaubsbräune im Herbst und Winter behalten oder schon mal vorbräunen, wenn Ferien anstehen. Manche wollen auch einfach nur trüben Regentagen entfliehen und etwas Licht tanken.
Wie schlecht ist das Solarium für die Haut?
Die WHO rät, die Benutzung von Solarien unter staatliche Regularien zu stellen. Vor allem Minderjährigen wird das Sonnen auf der Sonnenbank daher vielerorts verwehrt – so auch in der Schweiz. Denn längst ist bekannt, dass UV-Strahlung (sowohl durch natürliche Sonne als auch durch künstliches UV-Licht) mutagen wirkt.
Das bedeutet, dass die DNA der Hautzellen durch die Strahlung nachhaltig verändert werden und Krebs entstehen kann. Wie viele Sonnenbäder es braucht, um eine solche Mutation auszulösen, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt.
Man geht davon aus, dass die Kumulation des UV-Kontakts über das gesamte Leben entscheidend ist. Grundsätzlich gilt aber: Je weniger Sonne die Haut abbekommt, desto geringer ist das Risiko.
Welche Rolle spielt der Hauttyp beim Gang ins Solarium?
Je heller der Hauttyp ist, desto empfindlicher reagiert er auf Sonne – sowohl in der Natur, als auch im Solarium – und desto schädlicher ist UV-Kontakt. Wer ein Solarium nutzen möchte, sollte seinen Hauttyp daher genau kennen. Am besten lässt man sich hierzu von einem Dermatologen beraten.
Wie lange sollte man ins Solarium gehen?
Ein Sonnenbad im Solarium sollte nicht länger als 10 bis 15 Minuten dauern.
Welche Intensität soll beim Sonnenbaden nicht überschritten werden?
Ein Solarium sollte niemals stärker sein als die natürliche Sonne. Wissenschaftlich ausgedrückt entspricht das einer UV-Intensität von 0,3W/m2. Umgerechnet kann man 15 Minuten im Solarium etwa mit einer natürlichen, mitteleuropäischen Sonnenbestrahlung von 25 Minuten vergleichen.
Hochwertige Solarien sind mit einem Aufkleber versehen, der Auskunft über die Strahlenintensität gibt.
Wann ist Solarium nicht schädlich?
Ein gewisses Risiko bringt jeder Solariumbesuch mit sich. Nicht nur für die Entstehung von Hautkrebs, sondern auch für eine vorzeitige Hautalterung. UV-Strahlung löst in der Haut den Anstieg so genannter Freier Radikale aus, die massgeblich für Falten und Elastizitätsverlust verantwortlich sind.
Wie gross die Schädigung der Haut ist, hängt dabei vor allem vom individuellen Hauttyp ab.
Wer darf nicht ins Solarium?
Kinder und Minderjährigen ist das Sonnenbaden im Solarium untersagt. Ausserdem sollten alle, die unter Hautkrebs leiden oder litten auf das Solarium verzichten. Ebenso alle Menschen, die ein erhöhtes Hautkrebsrisiko (z.B. durch eine hohe Anzahl von Muttermalen) haben.
Auch Schwangere sollten lieber nicht ins Solarium gehen. Es wird vermutet, dass UV-Licht den Abbau wichtiger Folsäure fördert. Ausserdem kann es hormonbedingt zu ungleichmässigen Hautfärbungen kommen.
Was macht das Solarium mit der Haut?
In den meisten Solarien dominiert UVA-Strahlung gegenüber dem Anteil an UVB-Strahlen. Anders als durch UVB-Strahlung, baut die Haut durch UVA-Strahlung keine so genannte Lichtschwiele auf.
Unter der Lichtschwiele versteht man eine leichte Verdickung der Haut, die einen gewissen Eigenschutz gegenüber Sonnenstrahlung ausmacht. Dieser Schutz wird durch die Solariumbräune nicht aufgebaut.
Ausserdem bewirken UVA-Strahlen nicht, dass der schützende Hautfarbstoff Melanin neu gebildet wird, sondern lediglich, dass bereits vorhandenes Melanin nachdunkelt. Das ist auch der Grund, weshalb Bräune aus dem Solarium schnell wieder verblasst.
Ist das Solarium gut gegen Pickel?
Der Besuch auf der Sonnenbank hilft bei Hautunreinheiten nur bedingt. Zwar wirkt UV-Strahlung austrocknend und leicht entzündungshemmend auf die Haut, so dass kleine Pickel verschwinden können. Wer jedoch unter starken Verunreinigungen oder Akne leidet, wird nur eine sehr geringe Verbesserung spüren.
Kann die Sonnenbank die Haut mit Vitamin D versorgen?
Für die Bildung von Vitamin D ist UVB-Strahlung notwendig. Da diese im Solarium aber nur in sehr geringen Mengen vorhanden ist, ist kaum ein positiver Effekt auf die Bildung von Vitamin D zu verzeichnen.
Für eine gute Vitamin D Versorgung reicht es jedoch sowieso völlig aus, Hände und Gesicht dreimal pro Woche (im Winter circa fünfmal) für circa 20 Minuten ins Tageslicht zu halten.
Selbst bei einem bedeckten Himmel ist die Strahlenintensität zur Bildung von Vitamin D noch hoch genug. Wer einen höheren Vitamin D Bedarf hat, kann auch Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke hinzuziehen.
Wie oft sollte man am Anfang ins Solarium gehen?
Die Bestrahlungszeit sollte langsam dosiert werden. Idealerweise beginnt man mit einer Dauer von fünf Minuten und steigert sich in Fünf-Minuten-Schritten auf insgesamt nicht mehr als 15 Minuten.
Zwischen den Solarium-Besuchen sollten wenigstens 48 Stunden vergehen.
Darauf solltest du vor deinem Besuch im Solarium achten
Was muss ich ins Solarium mitnehmen?
Hochwertige Sonnenstudios stellen frisch gewaschene Handtücher und desinfizierte Schutzbrillen für die Augen bereit. Wird dieser Service nicht angeboten, sollte jeder selbst für ein Handtuch und einen Augenschutz sorgen.
Lass dich vor dem Besuch im Solarium beraten
Gerade weil der Besuch auf der Sonnenbank gesundheitliche Risiken mit sich bringt, sollte man sich unbedingt vorher beraten lassen. Hautärzte können deinen Hauttyp am besten bewerten.
Aber auch das Personal im Sonnenstudio kann wertvolle Tipps und wichtige Anweisungen geben.
Soll ich den Arzt fragen, bevor ich ins Solarium gehe?
Wer Medikamente (z.B. bestimmte Antibiotika) nimmt, sollte vor dem Solariumbesuch den Arzt befragen oder den Beipackzettel lesen, um Hautirritationen auszuschliessen.
Wie gefährlich sind Solarien, die mit Münzen bedient werden?
Selbstbedienung beim Solarium sollte immer vermieden werden. Die Beratung darüber, welche Sonnenliege und welche Sonnendauer für dich empfehlenswert ist, sollte immer durch Fachpersonal erfolgen.
Kann ich im Solarium Öl benutzen?
Da Öl die Sonnenliege verschmutzt, sollte man zuvor fragen, ob das Benutzen erlaubt ist. Öl hält die Haut geschmeidig und soll auch das Bräunungsergebnis intensiveren.
Es gibt sogar spezielle Öle, die mit Bräunungsverstärkern arbeiten. Vorteil hierbei: Man kann die Dauer des Sonnens verkürzen. Einen Schutz vor den gesundheitlichen Risiken des Sonnens bieten solche Öle jedoch nicht.
Am Abend vor deinem Besuch im Solarium
Peeling und Hautpflege am Abend vor dem Solarium
Verzichte vor dem Solariumbesuch unbedingt auf Kosmetik und Parfüm, um mögliche Rötungen oder ungewünschte Pigmentierung zu vermeiden.
Das Bräunungsergebnis wirkt gleichmässiger, wenn man die Haut am Vorabend durch ein Peeling von verhornten Zellen befreit. Ausserdem ist eine intensive Feuchtigkeitspflege ratsam, um die Haut gut zu nähren und gleichmässig braun wirken zu lassen.
Nach deinem Besuch im Solarium
Pflege nach dem Solarium: After-Sun und Feuchtigkeit
Je besser die Haut durchfeuchtet ist, desto wohler fühlt sie sich und desto bräuner wirkt sie. Unmittelbar nach dem Sonnen sollte daher eine After-Sun-Pflege verwendet werden; sie ist besonders reich an Feuchtigkeit.
Wer im Anschluss täglich eine gewöhnliche Bodylotion verwendet, schenkt der Haut sowohl Feuchtigkeit, als auch pflegende Fette.
Darf ich nach dem Solarium in die Sonne?
Nach dem Solarium sollte man für wenigstens 48 Stunden unmittelbaren Sonnenkontakt vermeiden. Die Strahlendosis wäre sonst zu hoch für die Haut.
Die Alternativen fürs Solarium
Wer sich den Risiken von UV-Strahlung nicht aussetzen will, muss deshalb nicht blass bleiben. Moderne Selbstbräuner erzielen streifenfreie und natürlich wirkende Ergebnisse.
Auch so genannte Bräunungsduschen, bei denen ein Färbe-Komplex auf die Haut aufgesprüht wird, sind gute und schonende Alternativen.
Rolf Stehr ist CEO bei der Stehr Cosmetics AG, gelernter Drogist und Make-up-Artist. Neben seiner Arbeit im eigenen Unternehmen, berät er verschiedene Kosmetikunternehmen und setzt sein Fachwissen auch bei Talkshows und Kolumnen ein. Für femelle schreibt Rolf seit September 2020.
Titelbild: Getty Images